Die Schweiz ist bekannt für hohe Standards im Bauwesen. Schweizer Architekten haben einen exzellenten Ruf. Ins Land der hohen Berge und Ansprüche passen deutsche Architekten gut hinein und viele richten ihren Blick auf den Schweizer Architekturmarkt. Wie die europäischen Nachbarn steht das Land vor Herausforderungen wie große Verdichtung, bezahlbares Wohnen, Umweltbewusstsein und Energieeffizienz sowie den Anforderungen einer „Baukultur“, mit starker öffentlicher Wahrnehmung. Frank Pahlen, Geschäftsführer der GEZE Schweiz AG, Tochtergesellschaft des NAXNAX Netzwerk Architekturexport-Hauptsponsors GEZE GmbH, gibt uns seine Einschätzung.
Wie schätzen Sie die aktuelle Schweizer Baukonjunktur ein?
So hoch wie die Schweizer Berge sind die Wachstumsprognosen nicht. Der Bausektor stagniert 2018 auf hohem Niveau. Zu dieser Erkenntnis kommen der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) und die Crédit Suisse. Der anhaltende Bauboom bei Mietwohnungen sorgte bisher für ein Umsatzplus im Hochbau. Die wiedererstarkende Schweizer Konjunktur stützte die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt vorübergehend. Als moderat dürften sich die Zukunftsaussichten jedoch gerade im Wohnungsbau und teilweise im Objektbau erweisen, bedenkt man, dass bisher deutlich über die Nachfrage der Mieter hinaus gebaut wurde. In die nähere Zukunft dürfte die Bauwirtschaft zuversichtlich schauen. Die Auftragsbestände sollen über alle Segmente hinweg hoch bleiben und den Unternehmen und somit auch GEZE in diesem Jahr gute Geschäfte bescheren.
Welchen Herausforderungen sehen sich Architekten gegenüber?
Zunächst ist es sehr schön, dass die Baukultur in der Kulturpolitik angekommen ist. Baukultur bezieht sich nicht mehr nur auf das baukulturelle Erbe, sondern auch auf das zeitgenössische Bauen. Die Kulturbotschaft 2016-2020 des Schweizerischen Bundesrates beinhaltet die Förderung der zeitgenössischen Baukultur. Beschlossen wurde eine Strategie für Baukultur, die alle Verwaltungseinheiten auf Bundesebene einschließt. Um diesem Ziel näherzukommen, hat der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIASIA Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein) den „Runden Tisch Baukultur Schweiz“ ins Leben gerufen. Gemeinsame Herausforderung und Ziel sind ein nachhaltig und hochwertig gestalteter Lebensraum. Mittel dafür sind unter anderem die systematische Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Baukultur sowie ihr Zusammenwirken.
Welche Rolle spielen dabei Architekten?
Architekten und Planer haben eine hohe gesellschaftliche Verantwortung für die notwendige Vielfalt in der gebauten Umwelt. Unterschiedliche Ansprüche der Menschen, sich verändernde Lebensentwürfe, kulturelle Unterschiede und demografische Veränderungen bergen große planerische Herausforderungen. Eine differenzierte Betrachtung dieser Bedürfnisse und ihre Berücksichtigung in den Planungs- und Bauphasen sind für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraumes elementar. Um Erkenntnisse und Erfahrungen zu koordinieren und weitergeben zu können, müssen die unterschiedlichen Disziplinen im Bauwesen stärker zusammenarbeiten, Grenzen fließender werden. Die SIA-Veranstaltungsreihe „kontour“ ist eine interdisziplinäre Austauschplattform und fördert diesen Dialog.
Wie sieht der Schweizer Markt für GEZE aus?
In der Schweiz sind qualitativ hochwertige und integrierte Lösungen in perfekter Ausführungsqualität gefragt. Tür- und Fenstersysteme werden bevorzugt als Systemlösungen geplant und ausgeführt, um Schnittstellenprobleme von vornherein weitest möglich auszuschließen. Wir haben die Systemkompetenz und realisieren abgestimmte Lösungen, die einzelne Funktions- und Sicherheitsanforderungen in einem intelligenten System verbinden.
Die Automatisierungsrate in Gebäuden ist vergleichsweise hier schon ziemlich hoch, so dass es bereits landeseigene Normierungen gibt. Die Gebäudevernetzung wird immer wichtiger. Für einen Anbieter von moderner und intelligenter Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik werden Vernetzungslösungen auf unserem Markt eine immer wichtigere Rolle spielen. GEZE hat ein eigenes Gebäudeautomationssystem – GEZE Cockpit – im Programm zur Einbindung von GEZE Produkten in eine gewerkeübergreifende Gebäudevernetzung, die Gebäude zu Smart Buildings macht.
Wie arbeitet GEZE Schweiz mit den Architekten zusammen?
Wir bearbeiten Bauvorhaben mit unseren hoch qualifizierten Objektberatern. Die Experten leisten umfassende Unterstützung in allen Projektphasen zur Realisierung von optimalen, maßgeschneiderten Tür- und Fenstersystemen und Vernetzungslösungen. Sie arbeiten eng mit Architekten zusammen und unterstützen sie bei allen Fragen – von der Planung, Produktwahl über gebäudetechnische Themen bis zu Baugesetzen, nationalen Normen und Richtlinien sowie spezifischen lokalen Bauvorschriften. In der Schweiz hat ja nicht nur jeder Kanton ein eigenes Baurecht – auch die Vorschriften der einzelnen Gemeinden weichen zum Teil voneinander ab. Die Objektexperten unterstützen Architekten mit der Ausarbeitung aller technisch machbaren Lösungen, objektspezifischen Zeichnungen, Türlisten oder Ausschreibungstexten.
Wie beraten Sie Architekten, um ihnen die optimalen Tür- und Fensterlösungen anzubieten?
Im Vordergrund stehen Informationen über die Nutzung des Bauobjekts sowie das Profil und die Anforderungen der Nutzer. Damit kann der Objektberater die optimale GEZE-Lösung gemäß aller anzuwendenden Vorschriften ausarbeiten – eine selbstverständliche Dienstleistung bei GEZE.
Wie stellen Sie die grundlegenden technischen Daten zusammen, so dass die bestmögliche Lösung angeboten werden kann?
Wir stellen Architekten auch Pläne in DWG-Datenformat und nach der BIMBIM Building Information Modeling-Methode mit GEZE BIM-Objekten zur Verfügung. Wir haben ein eigenes Fensterberechnungsprogramm zur einfachen Berechnung des optimalen Fensterantriebs. Ebenso zeigen wir Architekten und Kunden Referenzobjekte oder -anwendungen.
Wie weit ist die Umsetzung von BIM in der Schweiz und bei der GEZE Schweiz AG?
Die Schweiz steht mit der Building Information Modeling (BIM)-Methode in den Startlöchern! Das Felix Platter-Spital in Basel wurde als Pilotprojekt mit BIM geplant. Sicher avanciert BIM auch in der Schweiz zur führenden Planungsmethode. Die große Nachfrage nach hochwertigen, zukunftsorientierten Bauprodukten und Leistungen macht die BIM-Methode unerlässlich zur wirklich effizienten und optimalen Planung und Ausführung von Gebäuden. Mit den international einsetzbaren BIM-Türobjekten – fünf Elementen für die komplette Türenplanung – trägt GEZE dazu bei, dass Architekten in der Schweiz Bauprojekte schneller, einfacher, sicherer und nachhaltiger entwerfen und umsetzen können.
Arbeitet GEZE Schweiz mit deutschen Architekten zusammen?
Da es in der Schweiz teilweise an Architekten mangelt, arbeiten viele deutsche Architekten im Land und auch mit uns zusammen. Diese Situation ist für uns mit einer deutschen, seit Jahrzehnten in der Schweiz erfolgreichen Mutterfirma sehr vorteilhaft. Die Marke GEZE, das Premium-Portfolio und das umfassende Dienstleistungsangebot öffnen uns Türen. Jeder deutsche Architekt kann sicher sein, den gleichen hochwertigen und umfassenden Support wie vom GEZE Stammsitz in Leonberg zu bekommen.
Wie kann man mit Ihnen Verbindung aufnehmen
Die Schweizer und die deutschen Objektexperten unterstützen Architekten bei allen Fragen. Für deutsche Architekten empfiehlt sich ein Erstkontakt mit dem Firmensitz in Leonberg. Ansprechpartner ist Eduard Warth, E-Mail: e.warth@geze.com www.geze.com
GEZE Referenzen in der Schweiz
- Sihlpost, Mobimo und Prime Tower, Swisscom und Hauptbahnhof, Zürich
- Bahnhöfe Oerlikon und St. Gallen
- Roche Tower und Messe Basel, Basel
- IWC Schaffhausen