Digitaler NAX AfterWork Talk

Digitaler NAX AfterWork Talk

NAXNAX Netzwerk Architekturexport

Auf die Kontaktbeschränkungen in der Coronakrise hat das NAX mit neuen Online-Formaten des Zusammenkommens reagiert. So haben sich am 27.5. und 10.6.2020 beim Digitalen NAX AfterWork Talk zum Thema „Corona und die Auswirkungen auf den Büro- und Projektalltag“ NAX-Paten und -Partner bei einem Glas Wein zwanglos und offen über Auswirkungen und Chancen der aktuellen Krise ausgetauscht.

BAKBAK Bundesarchitektenkammer-Vizepräsident Prof. Ralf Niebergall berichtete, wie sich die Bundesarchitektenkammer und die Länderarchitektenkammern berufspolitisch für ihre Mitglieder einsetzen. So wurde u.a. ein Positionspapier mit Forderungen zur „Konjunkturbelebung durch Innovation und Baukultur“ erarbeitet und den relevanten Ministerien übergeben. Die Ergebnisse einer durch Bundesarchitekten- und Bundesingenieurkammer angestoßenen Umfrage zu den Corona-Auswirkungen auf deutsche Architekten und Ingenieure sowie die Kernpunkte des am 3. Juni im Koalitionsausschuss beschlossenen Konjunkturpakets stellte Dr. Philip Steden (Referatsleiter Wirtschaft in der BAK) vor. Die Befragung soll regelmäßig wiederholt werden, zunächst im Juni 2020.

Aus den Diskussionen:

Zur wirtschaftlichen Lage wird u.a. berichtet, dass bestehende Projekte im Inland meist problemlos oder nur wenig eingeschränkt weiterlaufen würden – im Ausland sehe es zum Teil schlechter aus. Allerdings liefe auch dort, nach den Lockerungen nationaler Shutdowns, das Geschäft wieder gut bis sehr gut an (z.B. in China). Die positiven Aspekte stünden jedoch der voraussichtlichen Verlangsamung von Bauvergaben, einer erschwerten Kaltakquise und einer erwarteten wirtschaftlichen „Delle“ für das 2. Halbjahr 2020 sowie für 2021 gegenüber.

Das mit der Krise zusammenhängende stärkere Vorantreiben der Digitalisierung in der Bauwirtschaft – die für die meisten Architekten und Ingenieure schon Arbeitsalltag ist – führte zu einer schnellen Umstellung auf mobiles Arbeiten (Homeoffice) in den Büros. Dies funktioniere sehr gut und werde sich auch „nach Corona“ als hybride Arbeitsmethode fortsetzen. Ein großes Vertrauen zu und zwischen Mitarbeitern, Effizienzsteigerung u.a. durch Web-Meetings und die Möglichkeit, Prozesse abzukürzen seien einige der Vorteile des mobilen Arbeitens.

Die flächendeckende, neue Erfahrung des mobilen Arbeitens führt zu sich verändernden Vorstellungen und Modellen zukünftiger Arbeitswelten. Unternehmen müssten ihre Resilienz erhöhen und teilweise Unternehmensstrukturen und -strategien komplett überdenken (Stresstest).

Als Qualität für einen Arbeitgeber könnte zukünftig gewertet werden, dass Mitarbeiter einen (eigenen) Raum für die Erbringung ihrer Arbeit angeboten bekommen. Auch die Bedeutung von Gemeinschafträumen zunehmen, Großraumbüros werden jedoch nicht mehr unbedingt das „non plus ultra“ sein. Eine extreme Form neuer Arbeitswelten und -formen könnte sein, dass sich Arbeitnehmer nur noch für die Kommunikation untereinander, Teambesprechungen etc., im Büro treffen und das konzentrierte, effiziente Arbeiten komplett in das Homeoffice verlegt wird.

Auf die Frage, wie Planer und Produktherstellern unter den gegebenen Umständen den Kontakt hielten, wurde von den Teilnehmern ein konstruktiver Dialog als sinnvoll erachtet. Gemeinsam könne man jetzt beobachten, wie sich Bedarfe bei den verschiedenen Nutzergruppen verändern und wie man auf diese Veränderungen als Architekt und als Produkthersteller eingeht. (Stichwort: Wie verändert sich z.B. der Tourismus durch neue Anforderungen in der Gastronomie und Hotellerie?)

Nach der Corona-Pandemie werde die Arbeitswelt eine andere sein. Für Architekten und Planer täten sich neue Geschäftsmodelle auf, um Unternehmen bei der Gestaltung neuer resilienter Arbeitsumgebungen zu beraten. Neue Geschäftsmodelle infolge Corona ergäben sich für Planer auch deshalb, da sie wie kaum ein anderer Berufsstand geeignet seien, bei der Umsetzung der Konjunkturmaßnahmen zu unterstützen. Fragen sind: Wie kann der Umbau der Städte gelingen? Worauf komme es bei der Transformation zu einem CO2-freien Gebäudebestand an? Wo sollte in Grüne Infrastruktur investiert werden?

Die aktuelle Phase biete die einmalige Chance, Gesellschaft und Politik bewusst zu machen, welche besondere und aktiv gestaltende Rolle deutschen Architekten, Planern und Ingenieuren beim Gestalten eines zukunftsorientierten Stadtbildes „nach Corona“ zukommt.

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