Das CoronavirusSARS-CoV-2 Schweres-akutes-Atemwegssyndrom-Coronavirus Typ 2 hat Russlands Baubranche voll erfasst. Die Regierung ergreift Maßnahmen, um die Folgen abzufedern. Infrastrukturprojekte sollen trotz allem umgesetzt werden.
Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau
Hochbau –
Marktlage und Marktentwicklung
Nach einem hoffnungsvollen Start der russischen Bauwirtschaft in den ersten beiden Monaten des Jahres sorgt die Coronaviruspandemie seit März 2020 für einen massiven Einbruch in der Branche. Auf etwa jeder dritten Baustelle sind die Arbeiten zeitweise zum Erliegen gekommen. Dort, wo gearbeitet werden darf, gelten strenge Abstands- und Hygienevorschriften. Zudem sinkt die Nachfrage nach Wohnungen, da weite Teile der Bevölkerung geplante Käufe nun zurückstellen. Im Jahr 2019 stieg der Wert der erbrachten Bauleistungen nominal leicht um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 9,1 Billionen Rubel (126 Milliarden Euro, 1 Euro = 72,45 Rubel, Jahresdurchschnittskurs 2019 der Europäischen Zentralbank).
Präsident Putin hat Mitte April 2020 Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der Bauwirtschaft angekündigt. Die staatliche Wohnungsbaubehörde Dom.RF soll für rund 665 Millionen Euro bei Projektentwicklern 700.000 Quadratmeter Wohnraum kaufen und als Sozialwohnungen vermieten (hier und im Folgenden liegt Umrechnungen in Euro der bisherige EZB-Jahresdurchschnittskurs 2020 zugrunde: 1 Euro = 75,35 Rubel, Stand 22.April.2020). Außerdem subventioniert der Staat Hypothekenkredite und stellt etwa 160 Millionen Euro als Kreditmittel für Baubetriebe zur Verfügung. Bei Aufträgen für Infrastrukturprojekte ist eine Vorauszahlung von 50 statt bisher 30 Prozent vorgesehen, um die Liquidität der Baufirmen zu stützen.