Der Architects’ Council of Europe (ACEACE Architects’ Council of Europe Conseil des Architectes d’Europe) hat die siebte Ausgabe seiner Sektorstudie (Sector Study) zur Lage des Architektenberufs in Europa veröffentlicht.
Die Sektorstudie ist eine vom ACE in Auftrag gegebene und vom Creative Europe-Programm der Europäischen Union kofinanzierte, alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage, die statistische, soziologische und wirtschaftliche Daten über die europäischen Architektinnen und Architekten, den Architekturmarkt und Architekturbüros sammelt und analysiert. Basierend auf den Antworten von 25.600 Architektinnen und Architekten in 26 europäischen Ländern wurde die Ausgabe 2020 der Studie mit neuen Forschungsbereichen angereichert, was sie nach Angaben des ACE zur umfassendsten Studie über den Architektenberuf in Europa macht.
Die Studie 2020 beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Pandemie. Ferner zeigt sie eine steigende Tendenz hinsichtlich nachhaltiger Architektur und zum Einsatz digitaler Instrumente in der Planungspraxis auf. Einbezogen werden weiterhin mehr Daten zum Thema Chancengleichheit, so etwa bezüglich geschlechtsspezifischem Lohngefälle. Die Studie stellt zudem eine zunehmende Internationalisierung des Berufsstands fest, was das Studium in anderen Ländern betrifft.
Zahl der Architekturschaffenden in Europa
Die Studie zeigt, dass die Zahl der Architektinnen und Architekten zwischen 2008 und 2018 zwar um 24 % gestiegen ist, aber seither unverändert geblieben ist.
Bausektor in Europa
Architektinnen und Architekten tragen 17 Mrd. EUR zur europäischen Wirtschaft bei. Nachhaltige Architektur entpuppt sich als ein wachsender Trend: 57 % der Architekten entwerfen „häufig“ Niedrigenergiegebäude. Der Wert des Architekturmarktes nimmt weiter zu und ist seit 2018 um 4% gestiegen. Der private Wohnungsbau ist nach wie vor der wichtigste Sektor für Architekten; fast 9 von 10 Architekturbüros haben im vergangenen Jahr Arbeiten im Wohnungsbau ausgeführt und der Sektor generiert 54 % des durchschnittlichen Praxisumsatzes.
Der Beruf wird immer ausgewogener: Der Anteil der Architektinnen ist von 31 % im Jahr 2010 auf 42 % gestiegen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle hat sich von 25 % im Jahr 2018 auf 21 % im Jahr 2020 verringert. Das Lohngefälle bleibt jedoch bestehen.
Zukunftsaussichten und die Auswirkungen Von Covid-19COVID-19 Corona Virus Disease 2019
Das Zukunftssentiment ist in der diesjährigen Umfrage stark negativ. Der Saldo (die Differenz zwischen den Architekten, die eine steigende Arbeitsbelastung und denjenigen, die einen Rückgang der Arbeitsbelastung erwarten) hat sich vom bisher positivsten Wert in der Umfrage 2018 zum negativsten Wert entwickelt. Der Wert liegt bei -19 und damit sogar unter dem Wert von 2012. Am stärksten ist der Saldo in Deutschland, Portugal, Irland und dem Vereinigten Königreich.
Ein sehr großer Teil der Mitarbeitenden in den Büros hat als Folge der Covid-19-Pandemie erhebliche Veränderungen ihrer Arbeitszeiten erfahren. Seit März wurden 3,4 Prozent der Angestellten in den europäischen Büros entlassen. Dies ist ein erheblicher Anteil. Die höchsten Raten werden von Büros in Slowenien, Ungarn (kleine Stichprobe) und Portugal gemeldet. Knapp 4 Prozent der Mitarbeiter – darunter 11 Prozent in Großbritannien – haben komplett aufgehört zu arbeiten, sind aber weiterhin in ihrem Büro angestellt. Dazu gehören auch Fälle, in denen das Gehalt von der Regierung bezahlt wird. Ein sehr erheblicher Anteil der Mitarbeitenden – einer von fünf – arbeitet weniger Stunden.
Die gesamte ACE Sector Study finden Sie hier zum Herunterladen.