Am 7.11.2024 veranstaltete das NAXNAX Netzwerk Architekturexport in Zusammenarbeit mit der der österreichischen Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen (BKZT), der Sektion Internationales des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA sowie der Bundesingenieurkammer BIngK bereits zum vierten Mal einen trinationalen Fach- und Erfahrungsaustausch. Der diesjährige Schwerpunkt lag auf dem Thema integrierten Projektallianzen. Seit 2017 findet die Veranstaltungsreihe regelmäßig statt und vertieft – in diesem Jahr in Berlin – den berufspolitischen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus der DACH-Region.
Austausch
Nach der Begrüßung der Gäste durch Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer BIngK, und einer kurzen Einführung in das Tagesthema „Integrierte Projektallianzen – Erfahrungen und Bewertungen aus der grenzübergreifenden Perspektive. Trends im öffentlichen Beschaffungswesen im D-A-CH Raum“ durch Simon Hubacher, Vorstand beim SIA International und Moderator der Veranstaltung, stellte Heinz Ehrbar, Präsident der SIA-Kommission Norm 118, das SIA Merkblatt 2065 vor. Durch eine Interessensgleichrichtung und eine gemeinsamer Projektsteuerung sollen in Allianzen mit gemeinsamer Risikotragung Ziele besser erreicht und somit „Win-win-Situationen“ erzielt werden.
Heinz Ehrbar betonte die Wichtigkeit eines Umdenkens und positiven Mindsets für das Gelingen von Projektallianzen. Im anschließenden Podium ordneten Martin Falenski, Geschäftsführer bei der BIngK, und Klaus Thürriedl, Präsident des Europäischen Rats der Ingenieurkammern ECEC, den Schweizer Ansatz in den DACH-Kontext ein.
Unterstrichen und bestätigt wurde der positive Impact von Kooperationen auch anschaulich durch die Projektvorstellungen von Dominika Gnatowicz vom NAX-Patenbüro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, von Gerald Etterer (W. Markgraf GmbH & Co KG) und Wolfgang Hardt vom NAX-Patenbüro Burckhardt Architektur sowie Klaus Mitteregger von der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG. Durch die Vorträge wurden die Sichtweisen der Planerinnen, Bauherren und Bauunternehmen verdeutlicht und sowohl die die Architektur- wie auch die Ingenieurperspektive beleuchtet.
Die Sicht der Versicherer brachten Michael Janke und Alexander Köhler von der AIC International ein. Schäden an Bauprojekten sind nicht immer vermeidbar, die Einschätzung des Schadenausmaßes vorab schwer abschätzbar. Eine Risikominimierung durch einen fundierten Versicherungsschutz sei deswegen unerlässlich, so AIC International. Die beiden Experten stellten die Schweizer Versicherungslösung für Projektallianzen auf Basis des SIA Merkblatt 2065, welche ab Frühjahr 2025 solche Projekte lückenlos absichern wird, vor. Auch für Deutschland soll eine solche Lösung im kommenden Jahr erarbeitet werden, welche nach Schweizer Vorbild auch den Risikopool schonen wird.
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es direkt weiter mit der Abschlussdiskussion. Unter dem Motto „Vom Experiment zum Wahlmodell“ bewerteten Prof. Ralf Niebergall, Vizepräsident der BAK, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Daniel Fügenschuh, Präsident der österreichischen BKZT und Salome Hug, Vorstand des SIA, die Auswirkungen auf die Planungs- und Baukultur aus berufspolitischer Sicht. Feedback aus der Praxis gab es dazu von Heinz Ehrbar und Joel Hahn vom NAX-Patenbüro Telluride, bevor Simon Hubacher den thematischen Programmteil mit seinem Tagesfazit schloss. Er betonte die Wichtigkeit eines grenzüberschreitenden Austausches zu aktuellen und drängenden Themen, wie dieses im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe geschehe.
Martin Joos, Vorstand SIA International, gab mit einem Videogruß einen kleinen Vorgeschmack auf den kommenden 5. D-A-CH-Fachaustausch mit trinationalem Fachkolloquium in Winterthur in der Schweiz im Spätherbst 2025.
Am Abend trafen sich ca. 20 D-A-CH-Büroinhabende und die Mitwirkenden am Kammeraustausch auf Einladung der BIngK zur Vertiefung des Austausches zum Dinner im Nikolaiviertel in Berlin.
Fachexkursion
Abgerundet wurde die Delegationsreise am Freitag mit einer Architekturführung durch das Humboldt Forum.