Studie vergleicht Architektursektor in 29 EU-Ländern: Wachstumsmärkte, Gehälter, Exporte

ACE Sector Study 2024

Der Architects‘ Council of Europe hat seine EUEU Europäische Union-weite Marktanalyse der Architekturbranche für das Jahr 2024 veröffentlicht. Für die Studie wurde unter knapp 30.000 Architektinnen und Architekten aus 29 europäischen Ländern durchgeführt und liefert Einblicke in die Entwicklung von Umsätzen und Gehältern, bestimmten Bausektoren, Exporten sowie Nachhaltigkeits- und Digitalisierungskonzepten in der EU. Wir haben die Ergebnisse hier zusammengefasst.


Inflation frisst Gewinnanstiege

Es gibt etwa 580.000 Architektinnen und Architekten in Europa, die meisten von ihnen praktizieren in Italien und Deutschland. Die durchschnittlichen Umsätze der europäischen Architekturbüros ist seit 2022 um 16% gestiegen. Diese Steigerungen verblassen jedoch durch den Vergleich mit der Gesamtinflation in Europa in den letzten zwei Jahren von ebenfalls 16%.

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Wachstumsmärkte der letzten Jahre

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Die Produktion im Baugewerbe ist in Europa seit der Sektorstudie 2022 um weniger als 1 Prozent gestiegen. Am stärksten ist sie seit 2022 in Serbien und Litauen gestiegen, wo sie um mehr als 20 Prozent zugenommen hat. Andere Länder, in denen in diesem Zweijahreszeitraum ein hohes Wachstum zu verzeichnen war, sind Slowenien, Kroatien und Griechenland. Zurückgegangen ist die Bauproduktion seit 2022 hingegen in Estland um mehr als 20 Prozent und in Finnland, Schweden und Norwegen um mehr als 10 Prozent.

Der Architekturmarkt, also der Gesamtumsatz der Architekturbüros in Europa, beträgt 26 Billionen Euro. Gemessen an der Anzahl der Architektinnen und Architekten in jedem Land werden die höchsten Marktwerte in Österreich, Großbritannien, der Schweiz und Finnland verzeichnet. Der Markt ist seit 2014 gewachsen, mit einer kurzen Stagnation in 2020 aufgrund der Pandemie. Zwischen 2022 und 2024 wuchs der Markt um 13%. Dieses Wachstum fiel jedoch mit zwei Jahren erheblicher Inflation zusammen, wodurch jegliche reale Verbesserung zunichte gemacht wurde.

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Die wichtigsten Teilsektoren

49% der Arbeit von europäischen Architekturbüros ist im Bereich Sanierungen angesiedelt, 40 % im Neubau und 11% im Bereich Denkmalpflege. Im Neubau spielt der private Wohnungsbau die größte Rolle: 91% aller Büros sind hieran beteiligt.

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Vergleicht man die Größe der einzelnen Sektoren unter den Ländern, zeigt sich, dass in Italien der Anteil an Sanierungen mit 65% am höchsten ist. In Deutschland hingegen liegt dieser Anteil bei 45%, im Vergleich zum Neubauanteil von 42% und einem Denkmalpflegeanteil von 14%.

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Export

Europäische Architekturbüros generieren durchschnittlich lediglich 2,3% ihres Umsatzes im Ausland. In vielen der größeren Architekturmärkte Europas, wie Deutschland, Frankreich, Schweiz und Österreich stammt ca. 1% des Umsatzes aus anderen EU-Ländern und statistisch kaum messebare Umsatzwerte aus Übersee (0%). Lediglich britische Architekturbüros sind im Mittleren Osten (1%) und Nordamerika (1%) tätig. Kleinere EU-Länder wie Luxemburg, Tschechien und Dänemark hingegen haben einen höheren Export-Anteil, wobei die Daten für Dänemark und Tschechien auf sehr kleinen Antwort-Samplen beruhen und daher wenig aussagekräftig sind.

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Zukunftsaussichten

Die Stimmung der Architektinnen und Architekten bezüglich ihrer Zukunftsaussichten hat sich seit der letzten ACEACE Architects’ Council of Europe Conseil des Architectes d’Europe Umfrage von 2022 verschlechtert: Unter den europäischen Architektinnen und Architekten erwarten durchschnittlich 37% eine Verschlechterung der Auftragslage. Die deutschen Planenden sind dabei am pessimistischsten. Hierzulande erwarten sogar 66% einen Auftragsrückgang. In Schweden und Irland hingegen ist man optimistisch. Dort gehen nur 17 bzw. 14% der Planenden von weniger Aufträgen im nächsten Jahr aus.

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