Ein Bericht von Vallipuram Santhanam RAJAN, Geschäftsführer der GEZE India Private Ltd.
Indien zählt zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Welt. Setzt sich diese Entwicklung fort, so wird der Subkontinent bis zur Mitte des Jahrhunderts nach China und den USA das Land mit dem größten Bruttoinlandsprodukt sein. Der NAXNAX Netzwerk Architekturexport-Partner GEZE, einer der Weltmarktführer für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik, hat mehr als zehn Jahre Erfahrung im Indiengeschäft. 2008 gründete GEZE eine Tochtergesellschaft in Chennai (ehemals Madras, Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu im Südwesten Indiens) und ist auf dem gesamten Subkontinent vertreten. Vallipuram Santhanam Rajan, Geschäftsführer der GEZE India Private Limited, berichtet über die indische Bauwirtschaft, die Möglichkeiten, die sich deutschen Architekten in dem vielfältigen Land bieten und die Unterstützung, die sie bei einem Engagement in Indien von GEZE erfahren können.
Ausländische Direktinvestitionen – Stimulus für die Bauindustrie
Die Aussichten der indischen Bauindustrie spiegeln die Aufbruchsstimmung im Land seit dem Regierungsbeginn von Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 wider. Mit einem neuen wirtschaftsliberalen Kurs werden verschiedene Programme für mehr Wachstum und bessere Bildungs- und Entwicklungschancen für die Bevölkerung in die Tat umgesetzt. Teil davon ist die „Make in India“-Kampagne, die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen vereinfacht. 2015 wurden im nationalen Haushalt für Gebäude und Infrastruktur zusätzliche Ausgaben von einer Milliarde US-Dollar eingeplant. Das Volumen ausländischer Direktinvestitionen hat in den vergangenen Jahren bereits stark zugenommen und kommt zu einem erheblichen Teil über die Bauwirtschaft ins Land. Deutschland gehört zu den zehn wichtigsten Direktinvestoren und ist Indiens wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union.
Bedarf an Geschäfts- und Wohnbauten
Strukturelle Mängel und regionale Entwicklungsunterschiede wird es noch lange geben. Jedoch lassen allein die Größe der indischen Volkswirtschaft und eine prognostizierte Verdreifachung der Mittelschicht auf über 110 Millionen Menschen in den nächsten zehn Jahren auf ein großes Wachstum im Bausektor schließen. Der Bedarf an Produktions- und Bürogebäuden sowie Raum für hochwertige Dienstleistungen (von IT-/ITES-Unternehmen, Banken etc.) ebenso wie an Gesundheitsbauten, Flughäfen und Bahnhöfen, Hotels und Einkaufszentren wird erheblich steigen – vor allem in den Schlüsselregionen Delhi, Mumbai, Pune, Bangalore oder Chennai.
Parallel dazu steigt die Nachfrage nach Wohnraum für die „neuen“ Bevölkerungsschichten im einfachen, mittleren und gehobenen Wohnsegment. Dementsprechend besteht ein massiver zukünftiger Bedarf an ausländischer Expertise bei Architekten und Planern, EPC-Auftrags- bzw. Generalunternehmern für Großprojekte sowie Projektmanagern, die Bauprojekte nach internationalen Sicherheitsstandards umsetzen.
Architekten-Engagement in Indien lohnt sich
Diese Fülle an Marktchancen für deutsche Architekten in Indien – ob heute oder in den kommenden Jahren – findet sich abseits von Boom-Zentren wie Dehli oder Mumbai auch in den südindischen Bundesstaaten Andhra Pradesh, Telangana, Tamil Nadu und Karnataka. Hinzu kommt, dass auch so genannte „Two-Tier-Cities“, das sind Städte bis 100.000 Einwohner, wie z. B. Indore, Raipur, Ahmadabad oder Jaipur für ausländische Akteure und Investoren zunehmend wichtiger werden.
GEZE auf dem gesamten Subkontinent – Zusammenarbeit mit Architekten
GEZE India ist eng vernetzt und kann deutschen Architekten bei der Anbahnung von Aufträgen oder Kooperationen mit indischen Architekturbüros behilflich sein. Über geplante Bauvorhaben, auch außerhalb Indiens, sind die lokalen Objektmanager von GEZE sehr gut informiert. Mit den Baugesetzen und Vorschriften, den anzuwendenden Normen und administrativen Abläufen sind sie genauso vertraut wie mit der Vielfalt der kulturellen Besonderheiten des großen Landes.
Mit insgesamt rund 50 Mitarbeitern verfügt GEZE India neben der Zentrale in Chennai mit Lager, Montagebetrieb, Prüf-, Service- und Schulungszentrum fünf Vertriebsrepräsentanzen in allen Richtungen des Subkontinents, davon zwei in der südlichen Hälfte Indiens. Ausgehend von Chennai bedienen wir auch alle benachbarten Länder, darunter Nepal, Bhutan, Bangladesch und Sri Lanka sowie die Malediven, die Seychellen und Mauritius mit GEZE Lösungen für Türen und Fenster.
Die Zusammenarbeit der Objektexperten von GEZE India mit Architekten beginnt schon im Entwurfsstadium eines Objektes. Wir informieren über alle technischen Möglichkeiten und beraten sie über die jeweils optimale Beschlaglösung. Unter anderem arbeiten wir für sie Türlisten aus, fertigen objektspezifische Zeichnungen an und stellen Ausschreibungstexte zur Verfügung. Auf diese Weise können Architekten spezifische Lösungen für Türen und Fenster von vorn herein in ihren Entwurf integrieren. GEZE India verwirklicht anspruchsvolle Lösungen – Architekten können auch mit spezifischen ästhetischen Vorstellungen und Ideen an uns herantreten, die wir als Standard- oder Sonderlösung verwirklichen. Auf der Baustelle unterstützen wir sie intensiv und arbeiten mit dem bauseitigen Projektmanagement, darunter Unternehmen wie CBRE, Cushman & Wakefield oder Jones Lang Lasalle, und bauausführenden Partnern zusammen. Bei der Zusammenarbeit deutscher mit indischen Architekten können die Aufgaben breit gefächert sein. Je nach Anforderung des Investors plant der Architekt ein komplettes Gebäude inklusive Innenausstattung und verantwortet dementsprechend auch die Ausführungs- und Genehmigungsplanung. In Zusammenarbeit mit Bauträgern beschränkt sich seine Aufgabe auf die Entwurfsplanung. In anderen Fällen realisieren Architekten „Turnkey-Projekte“ und übernehmen ab dem Vorentwurf alle nachfolgenden Aufgaben von der Ausführungsplanung und Baudurchführung bis zur Objektübergabe. GEZE India arbeitet mit renommierten Architektenbüros zusammen und hat beispielsweise das von gmp Architekten entworfene Parlamentsgebäude von Chennai, das 2014 in das hoch spezialisierte Tamil Nadu Government Multi-Super-Speciality Hospital umgewandelt wurde, mit moderner Türtechnologie ausgestattet.